In den letzten 20 Jahren haben wir viele wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich des Verhaltens von domestizierten und in der Obhut von Menschen gehaltenen Katzen gewonnen. Daraus folgend ist es möglich geworden, die Bedürfnisse und Ansprüche von Katzen in der heutigen Katzenhaltung so zu berücksichtigen, dass sich das Wohlbefinden der Tiere deutlich verbessern konnte. Trotz des heutigen Standes des Wissens hält sich jedoch nach wie vor ein Mythos: Katzen sind bei Abwesenheit der Halter nicht anders zu behandeln, als deren Zimmerpflanzen!
Viele Katzenhalter sind noch immer der Auffassung, dass es vollkommen ausreichend ist, ihren Stubentiger bei Abwesenheit wie z.B. Urlaub oder bei Krankenhausaufenthalten vom Nachbarn versorgen zu lassen. Der kommt 1-2x täglich herüber, füttert die Katze, säubert das Katzenklo und setzt sich bestenfalls für eine Stunde vor den Fernseher. Tatsächlich werden Katzenhalter in ihrer Annahme, dem Tier damit etwas Gutes zu tun, teilweise sogar noch von ihrem Tierarzt oder dem Amtstierarzt unterstützt.
Ihren Ursprung hat die Auffassung, Katzen sollen - im Gegensatz zu Hunden - bei Abwesenheit der Halter zuhause bleiben, in dem Glauben, dass Katzen sich in ihrer gewohnten Umgebung am wohlsten fühlen. Dabei kam es jedoch zur Verwechslung von „gewohnt“ und „Umgebung“. Tatsächlich sind Katzen Gewohnheitstiere. Erst in jüngster Vergangenheit haben Katzenhalter die Kenntnis erlangt, dass es an ihnen ist, ihre Katze zu sozialisieren und zu habituieren und damit an diverse Lebenssituation zu gewöhnen. Dazu gehört z.B. der Transport im Auto, kontrollierter Freigang für reine Wohnungskatzen durch das Auftrainieren eines sicheren Rückrufes usw.. Eine Katze, die durchmangelnde Gewöhnung an das Leben nur einen ganz begrenzten Horizont hat, ist nicht etwa nur auf ihre „gewohnte Umgebung“ angewiesen. Vielmehr ist es der gewohnte Alltag. Und zu dem gehören die ihr bekannten Menschen sowie der gewohnte Sozialkontakt inklusive Ritualen wie Spiel und Bürsten. Eine Katze, deren Menschen abwesend sind und sie lediglich 1-2x täglich von der Nachbarschaft mit einer Stippvisite bedacht wird, leidet! Folgen dieses Leidens ist verschiedenes Problemverhalten wie beispielsweise Unsauberkeit, Futterverweigerung und Depression. Häufig bleibt dieses Problemverhalten durch die von der Katze als traumatisch empfundenen Situation auch längerfristig bestehen.
Denn: Eine Katze ist eben keine Zimmerpflanze, der ein gelegentliches Gießen ausreicht! Sie ist ein Lebewesen mit Emotionen und Bedürfnissen.
Also ist es am Katzenhalter, das Wohlbefinden der Katze auch in eigener Abwesenheit zu sichern. Eine Möglichkeit, das zu erreichen wäre, eine für die Katze gewohnte Person zuhause einhüten zu lassen. Jemand anderes statt dem Halter wohnt also im Haushalt der Katze. Es ist aber eher selten der Fall, dass Menschen aus dem Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis längerfristig - also im Zweifelsfall mehrere Wochen - dazu bereits sind, ihr eigenes Leben zu Gunsten des Wohlseins einer nicht eigenen Katze derart zu verändern. Eine andere Lösung ist, durch die antrainierte Gewöhnung an unterschiedliche Lebenssituationen die Katze mit in den Urlaub zu nehmen. Das kann jedoch oftmals bei Flugreisen etc. nicht umgesetzt werden - bei Krankenhausaufenthalten ist das ausgeschlossen.
Damit also die „Katzenzimmerpflanze“ zuhause nicht „verdorrt“, ist es insbesondere aus verhaltensmedizinischer Sicht eine sinnvolle und tiergerechte Entscheidung, eine Katze in einem sachkundig geführten Katzenhotel betreuen zu lassen.
Das „Gismos Inn“ liegt im Herzen Bremerhavens - direkt über der Kleintierpraxis Bremerhaven Mitte. Auf etwa 90 Quadratmetern, welche in acht katzengerechte Einheiten mit ansprechendem Ambiente unterteilt sind, finden etwa 15 Katzen gleichzeitig ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Zuhause auf Zeit. Mit verhaltensmedizinischem Fachwissen werden die Kleinstgruppen (maximal vier sich unbekannte Katzen gemeinsam) für ihren Aufenthalt zusammengestellt. Je nach Bedarf können unsere samtpfotigen Gäste auch einzeln untergebracht werden.
Das Katzenhotel „Gismos Inn“ zeichnet sich durch eine katzengerechte Einrichtung und Ausstattung aus, welche seinen Gästen unzählige Rückzugs-, Spiel- und Klettermöglichkeiten nebst „Catwalk“ gewährt. Das Ausleben von artgemäßem Katzenverhalten ist hier facettenreich möglich.
Freigang für in der Obhut des Menschen gehaltener Katzen ist katzengerecht. Jedoch kann ein solcher für etwa 90% unserer Gäste ihnen in deren Alltag aufgrund der Wohnsituation ihrer Halter nicht geboten werden. Die Katzen sind diese Lebensform jedoch langjährig so gewohnt. In der Regel haben sie den Freigang auch nie kennengelernt. Daher konnten sie sich auch nicht an einen solchen gewöhnen.
Würden wir im Katzenhotel „Gismos Inn“ nun unseren Gästen während ihres Aufenthaltes bei uns plötzlich (gesicherten) Freigang gewähren, lernen die Katzen in kurzer Zeit eine neue Lebensweise kennen und lieben. Nach ihrer Rückkehr ins Zuhause würde diese Lebensweise aber plötzlich weg fallen. Die Katzen beginnen, den in ihrem Hotelaufenthalt lieb gewonnen Aufenthalt in einer Außenanlage zu vermissen. Das führt zu Trauer und Frustrationen der Tiere. Problemverhalten oder psychosomatische Symptome können die nachhaltige Folge aus diesen negativen Gefühlen der Katzen sein. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, unsere Gäste im Katzenhotel „Gismos Inn“ während ihres Aufenthaltes bei uns nicht an den Aufenthalt im Freien zu gewöhnen, der ihnen dann zukünftig zuhause verwehrt wäre.
„Gismo“ war ein Maine Coon-Kater, welcher sich durch eine für eine Katze äußerst beeindruckende, soziale Persönlichkeit auszeichnete. Er war ein Familienmitglied von Tierärztin Dr. med. vet. Tatjana Rusch. „Gismo“ durfte Zeit seines Lebens Freigang genießen und er nutze diesen u.a., um beim Nachbarn im Hühnerstall Wache zu schieben. Dort passte er auf, dass sich keine anderen Katzen anschlichen, um die Hühner als jagdbare Beute zu erhaschen: Nährte sich eine andere Katze an, verwies er sie alleine durch seine imposante Ausstrahlung des Feldes.
Einmal wurde er gewahr, dass eine andere Katze eine Taube gefangen hatte und im Begriff war, deren Leben ein mit viel „Katzenspaß“ verbundenes Ende zu setzen. „Gismo“ schritt ein, indem er die andere Katze vertrieb, die verletzte und in Panik flatternde Taube mit der Pfote festhielt und nach Leibeskräften um menschliche Hilfe miaute. Seine Hilfeschreie konnten erhört werden und der Vogel zumindest von seinem andernfalls qualvollen Leiden erlöst werden.
Außerdem begleitete „Gismo“ sein Frauchen regelmäßig in Schulen und Kindergärten, wo sie gemeinsam über das Verhalten und die Haltung von Katzen schulten. Darüber hinaus konnte „Gismo“ durch sein ruhiges und tiefenentspanntes Wesen den Kindern ein beruhigender Sozialpartner sein. „Gismo“ erlag im Alter von 14 Jahren schließlich seinem erst im erhöhten Alter aufgetretenen, chronischen Leiden – einem Diabetes.
Vor einigen Jahren zog bei Frau Kellmer der Perserkater mit Namen „Gizmo“ ein. Er ist inzwischen 13 Jahre alt und ihr liebenswürdiger Begleiter im Leben. Als die Idee für ein Katzenhotel im Zentrum Bremerhavens entstand, war sofort klar: Beide Namensvetter sollen die „Schirmherren“ unseres Katzenhotels sein und ihm ihren Namen „Gismos Inn“ geben.